Eingangsbild

26.11.21

„Einen herzlichen Kuss gibt‘s noch u. ein bisschen gestreichelt wird‘s Kind noch und tausend Mal alles Gute gewünscht und Liebe gesagt und dann ist sie weg die
Tante Mieze“

Brief von Marie Bloch an Elly Knapp, 23.01.1908 (Familienarchiv Heuss/Basel)

Rostock d. 23.I.08
Bismarkstr. 1

Mein liebes Knäppchen - Vater sieht‘s ja nicht - heut zum Geburtstag kann ich Dich unmöglich anders anreden, sonst wird es unnatürlich u. ich komme nicht in den lieben, warmen Ton hinein, den der Geburtstagsbrief für mein Knäppchen doch durchaus haben muß!
[…]
Für die „Ueberraschung“ des Patria Aufsatzes noch vielen schönen Dank. Ich habe ihn - da ich augenblicklich hier in R[ostock] sehr viel in Armenpflegesachen „mache“ auch mit besonderm Interesse u. auch einigem Verständnis gelesen u. mich sehr darüber gefreut. Ich habe mein Exemplar sogar gleich unsrer „Sozial-Hilfsgruppe“ in der wandernden Lesemappe zur Kenntnis gebracht u. so wird sie „in weiteste Kreise“ dringen. Meine Freunde machen sich überhaupt sehr verdient für unsre Mappe - von Frau du Bois konnte ich auch schon einen sehr interessanten Aufsatz über: „Arbeitslose u. Obdachlose“ die den Inhalt des Buches v. einer Mary Higgs „Glympses into the abyss“ in Münsterbergs Zeitschrift f. Armenwesen wiedergab, beilegen.

Zum Pogromgedenken am 10. November 2021 (Ein Beitrag der Lehrerin Petra Skottki)

Die Nacht vom 9. zum 10. November 1938 war der Auslöser einer unglaublichen Welle von Gewalt gegen jüdische Mitbürger. In dieser Nacht brannte die Rostocker Synagoge. Jüdische Geschäfte und etwa 60 private Wohnungen wurden von den Nationalsozialisten überfallen und verwüstet. Ab dem 10. November erfolgten Verhaftungen. Einigen Familien gelang noch die Flucht ins Ausland. Am 11. Juni 1941 erfolgte dann die Auflösung der jüdischen Gemeinde von Rostock. Noch 1938 war in Rostock die größte jüdische Gemeinde in Mecklenburg mit etwa 175 Mitgliedern ansässig. Jährlich findet als Erinnerung an diese unaussprechliches Leid auslösende Nacht eine Gedenkfeier in der Rostocker Augustenstraße statt. Hier erinnert heute nur noch eine Stele an den Standort der Synagoge.

08.10.2021

Auf insgesamt 19 Tafeln wurde zwischen dem 7. Mai und 1. Oktober 2015 eine Ausstellung über das Leben der Juden in Mecklenburg Vorpommern nach der Zeit des Zweiten Weltkrieges gezeigt. Die von Kuratoren Dr. Ulf Heinsohn und Jascha Lina Jennrich erarbeiteten Erkenntnisse wurden im Max-Samuel-Haus gezeigt. Die zentrale Frage und das Thema waren die Entscheidung vieler nach dem Krieg in Mecklenburg und Vorpommern gestrandeter Juden, wie es nach der Befreiung weitergehen sollte. Allgemein standen viele Fragen zu dieser Zeit im Raum.

17.09.2021

„Brundibár“ – Eine Oper für Kinder

Das Max-Samuel-Haus feiert in diesem Jahr sein 30jähriges Bestehen. Die „Stiftung Begeg-nungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur / Max-Samuel-Haus“ wurde am 2. September 1991 gegründet.
In den nächsten Wochen werden auf dieser Seite in loser Folge Artikel zu Veranstaltungen und Projekten aus den vergangenen drei Jahrzehnten von jungen Menschen gestaltet, die in diesem Jahr ihr Praktikum im Hause absolvieren. Sie sollen einen Einblick in die Arbeit des Hauses geben. (Steffi Katschke)

27.07.2021

“Das große Wunder, dass wir hier in Rostock weg sind, einen ganzen Freundeskreis, Familie, Schule hier gelassen haben und neu angefangen haben und das innerhalb einer Woche passiert ist. […] Und ich sage es nochmal, ich bin der Meinung, das sei einer der großen Wunder, die ab und zu passieren können; anders kann ich es gar nicht beschreiben.
(Interview mit Albrecht Josephy-Hablützel im Max-Samuel-Haus am 14. Juli 2021, Steffi Katschke [Interviewerin],Rostock: Audiodatei 2021)